Bis tief in die Nacht Deutsch gelernt
Die Sprache ist Schlüssel für Integration und Erfolg – das war ihm von
Beginn an klar. Kaum in Deutschland hat er in Deutschkurse absolviert. Darüber hinaus hat er oft bis spät in die Nacht mit
Youtube-Videos gelernt. Auch in der Coronazeit, als der
Präsenzunterricht ausfiel, hat er sich weiter reingekniet. Mit großem
Erfolg, die Sprachbarriere ist überwunden.
Und doch bleibt es schwierig, aus seiner Kultur in der hiesigen
anzukommen. „Hier ist alles ganz anders“, erzählt Hesham – der „Art des
Umgangs miteinander, wie die Leute denken“ oder auch der Stellenwert der
Familie. In Syrien ist die Familie sehr wichtig, in Deutschland ist der
Zusammenhalt weniger eng. An viele Regeln der Gesellschaft musste er
sich erst gewöhnen, um sich einzuleben.
Hilfe erhalten
Dabei hat er auch Hilfe erhalten. Im Sommer 2020 hat er das Ehepaar Lisa
Keaton-Sommer und Andreas Sommer aus Riedlingen kennengelernt. Die
beiden haben ihm sehr geholfen, sagt Hesham dankbar. Sie haben mit ihm
Deutsch gelernt und ihn auch bei Bewerbungen unterstützt.
Und das erfolgreich.
Während seiner Zeit an der beruflichen Schule in
Riedlingen hat er im Elektrotechnik-Unternehmen GEORG SCHLEGEL in
Dürmentingen ein Praktikum gemacht und sich danach um eine
Ausbildungsstelle als Elektroniker beworben - und erhalten. Dass ein
Verwandter von ihm auch schon bei Schlegel tätig war, hat erst hinterher
erfahren.
Im September 2021 hat er seine Lehre als Elektroniker begonnen und
bereits im Juni 2024 abgeschossen. Aufgrund von guten Leistungen konnte
er die Lehrzeit verkürzen. Nun hat er den Abschluss mit „guter Leistung“
in der Tasche.
Bewusste Entscheidung
Dass er die Ausbildung zum Elektroniker begonnen hat, war im Übrigen
kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Während seiner
Anfangszeit in Deutschland habe er sich überlegt, welcher Beruf zu ihm
passe, erzählt Hesham Al Hroub. Und er erinnerte sich an Begebenheiten
in Syrien. Damals stand kaum Strom zur Verfügung, viel lief über
Batterien. Immer wieder mussten LEDs angeschlossen werden. Eine Arbeit,
die ihm Spaß gemacht hat.
Der 21-Jährige wurde vom Unternehmen übernommen; seit Ende Juni ist er
als Elektroniker für Betriebstechnik in der Instandhaltung tätig. Ein
Job, der ihm Freude bereitet. Denn kein Tag ist wie der andere. Er weiß
morgens nie, was ihn erwartet; jeden Tag passiert etwas Neues. Und das
ist gut so. Denn Hesham ist ein lebendiger Typ. Der junge Mann geht jede
Woche ein paar Mal ins Fitnessstudio. Er lacht viel und kann viel
erzählen. Immer wieder rutscht ihm bereits ein schwäbisches Wort in
seinen Redefluss. Seinen Einbürgerungstest hat er im Übrigen auch
bestanden und wartet nun nur noch auf den deutschen Pass. Ein
Schlusspunkt einer langen Reise.